Das Projekt Ramallah Tours besteht aus zwei Teilen, die gegenseitig aufeinander verweisen: einem Part im öffentlichen Straßenraum und einem Part im Internet.
Ein Taxi parkt in verschiedenen Städten Israels im Innenstadtbereich, in der typischen Lackierung und Beschriftung der palästinensichen Sammeltaxis, die zahlreich in Ramallah aber nicht in Israel auftauchen – und auch nicht auftauchen dürfen. Das Auto wird von vier Transducern akustisch angeregt, so dass die Motorhaube, die Fenster und andere Teile der Karosserie abwechselnd zu vibrieren und tönen beginnen, in 7 verschiedenen Phasen: Motor- und Alarmtöne, Geräusche einer Fahrzeugsperre des Grenzübergangs Qalandia, Radionachrichten mit Reaktionen auf die Rede von US-Präsident Obama in Kairo (englisch), abstrakte, elektronische Sounds, zwei Peacesongs (hebr. und arab.), Maschinengeräusche vom Siedlungsbau, Meeresrauschen mit Strandspielen aus Tel Aviv. Das irritierend selbsttönende Fahrzeug macht die zufällig vorbeikommenden Fußgänger aufmerksam auf seine Beschriftung: den Titel "Ramallah Tours" samt Internetadresse "www.ramallahtours.info".
Unter der englisch-hebräisch-arabischen Website findet man eine Reiseagentur mit dem Titel Ramallah Tours – safe & easy, die Fahrten von Israel nach Ramallah/Palästina anbietet. Die Website ist mit einer Buchungsmöglichkeit, einem Permission-Downloadservice und einer Feedback-möglichkeit ausgestattet. Über die Highlite-Seite wird für den Besuch einer Ausstellung zur Zukunft Palästinas geworben: Shrinking Palestine – An Architectual Challenge, die in vier Abschnitten große Pläne für ein zusammenschrumpfendes und zersplittertes Land ausmalt. Hinter den erläuternden Fotos dieser gefaketen Oberfläche befindet sich eine Fotoserie, die im Kontrast zu der angekündigten Wirklichkeit auf den gegenwärtigen Zustand des Landes blickt.