presse > artikel
|
rezensionen zu einzelprojekten |
DYSTOPIE sound art festival Berlin
|
Tom Mustroph (taz) : ‚Auch der Wind spielt mit‘ |
toposonie::engel-becken
(Berlin) |
Caroline Böttcher (Jury): Audiowalk Award 2020 Georg Klein schlägt in seinem Walk einen akustischen Bogen zwischen verschiedenen Zeitebenen, indem er historisches und gegenwärtiges Tonmaterial lebhaft und eindringlich miteinander verbindet. (...) toposonie: engelbecken ist keine chronologische Geschichtsstunde, sondern schafft historische Querverbindungen – die Zeitebenen scheinen miteinander verwoben und Geschichte wird in ihrer Komplexität hörbar. Georg Klein benutzt Archivmaterial, unter anderem Radiobeiträge und Interviews mit ZeitzeugInnen und Klangkompositionen, die assoziativ auf die nicht mehr sichtbare Gestalt des vergangenen Ortes eingehen. (...) Georg Klein schafft es dort, wo Geschichte nicht augenscheinlich ist, sie hör - und erspürbar zu machen und liefert ein wunderbares Beispiel über das Potenzial von Audiowalks, indem er Räume für Imagination öffnet, in denen Nicht-mehr-Sichtbares wieder zum Leben erweckt wird. (>Laudatio zum Audiowalk-Award, 24.6.2020) Florian Fricke (Bayrischer Rundfunk): Sound Walk in Kreuzberg Autor Georg Klein nennt seine Sound Walks "toposonie" - die klangliche Erforschung von Orten. Der "Engelbecken"-Sound Walk ist über eine App abrufbar. Auf einer interaktiven Karte sieht man den Parcour der Hörstationen entlang des Kanals. Der Sound Walk ist binaural mit zwei Ohrmikro-phonen aufgenommen, d.h. über Kopfhörer gehört, kann man die Geräusche, Klänge und Stimmen dreidimensional orten. (...) Eine akustische Reise mit 12 Stationen durch die 170 Jahre Geschichte des Kanals, eine Geschichte, die der Rundfunk über lange Zeit begleitet hat. Der Clou ist, Georg Klein spielte seine Zusammen-schnitte von historischen Radiosequenzen an den Originalorten über ein Lautsprecherpaar ab und nahm dieses Signal direkt binaural wieder auf. So betten sich nun die alten Geschichten in die Umgebungsgeräusche der Gegenwart, die aber wiederum nur die vermeintliche Gegenwart ist. Und so verbindet der geschichtsträchtige Luisenstädtische Kanal die Revolutionsjahre 1848 und 1989. Ein raffinierter Soundwalk und eine reichhaltige Fundgrube für jeden Geschichtsinteressierten. (> BR 2, Sendung vom 11.10. 2019) |
DYSTOPIE Fog Zone
(Wasserspeicher, Berlin) |
Tom Mustroph (ND): Der ästhetische Reiz des Zerstörten Natürlich präsentiert das Festival auch eine Fülle von Arbeiten, die das Oberthema »Dystopie« inhaltlich erfolgreich umsetzen. Peter Cusacks und Katharina Bevands Reise zur Ruinenstadt Ani - Opfer eines Erdbebens vor exakt 699 Jahren - spielt mit dem ästhetischen Reiz des Zerstörten (»Dystopic Mirage«, Meinblau). »Fog Zone« von Georg Klein, auch einer der drei Festivalkuratoren, lässt in der reizvoll vernebelten Kernzelle des Großen Wasserspeichers Videobotschaften der automatisierten Überwachungs- und Kontrollgesellschaft aufblitzen. (Neues Deutschland, 25.9. 2018) |
Grün Hören
(IGA, Berlin) |
Christine Deggau (rbb): Kunst auf der IGA Ob ein labyrinthischer Säulengang aus polierten und spiegelnden Stahlstelen, ob eine Sound-installation mit dem Titel „Grün Hören“ oder die Performance mit DDR-Alltagsgegenständen: die Kunst auf der IGA ist vielfältig, erstaunlich und lädt zum Mitmachen und Mitdenken ein. (...) Auf der Tälchenbrücke eine Klanginstallation, die sich mit dem Gesang der Vögel vermischt. „Grün hören“ heißt sie, zu der auch das Klangfernrohr am Ende der Brücke gehört und für Überraschungsmomente sorgt. Die Klanginstallation spielt mit der akustischen Wahrnehmung von Landschaft und thematisiert im Kontext der „Gärten der Welt“ unseren Umgang mit Fremdem in der Natur. (> rbb Fernsehen, Bericht vom 16.07. 2017) |
Ungrounded
(NordLB, Hannover) |
Wilfried Köpke (Hannover): Die Deformation von Raum und Zeit (...) Was war davor, was stieß den Urknall an, welch Odem stand am Anfang – um poetisch die Inflationstheorie des Big Bang zu beschreiben. Worauf können wir und noch verlassen, wenn alles relativ, Zeit und Raum, Zaum und Reit, nicht fassbar, nass fichtbar, undenkbar und kaum zu beschreiben sind. Diese Erfahrung setzt Georg Klein in seiner Arbeit „Ungrounded“ kongenial um. Wenn Sie – alleine – mit dem Kopfhörer in diesen formlosen labilen Raum, eine Raumblase gehen, bewegen sie sich auf zwei Spiegeln, sehen noch verschwommen rechts und links die Außenwelt, doch die beiden Spiegel, gekrümmt, weiten den Weg bis ins Unendliche und Schrift und Ton nehmen Sie in die 100-Jahre-alte Einsteinsche Feldgleichung und die 200-Jahre-ewig neue mehrsprachige Frage Leibniz‘ „Pourquoi il y a plus tot qc que rien?“ – wieso ist eigentlich etwas und nicht vielmehr nichts? Vom Betrachter ist das Ergebnis der Untersuchung abhängig und das Wirken der Kunst, sie machen Raum-Zeit-Erfahrung in verschiedenen künstlerischen Versuchsanordnungen und künstlerischen Auseinandersetzungen. Diese gekonnte Umsetzung des Wittgensteinschen: „Denk nicht, schau“ führt über das Erleben in eine neue Dimension der Kommunikation zwischen Betrachtern und Künstlern, zwischen Künstlern und Wissenschaftlern und allen dreien. „Wovon man nicht reden kann, darüber muss man schweigen“ ein anderes Wort des Philosophem Wittgenstein – die Auseinandersetzung von Kunst und Wissenschaft, Künstlern und Naturwissenschaftlern zeigt einen dritten Weg: den der künstlerischen Erfahrung und der darauf wachsenden Kommunikation. (Prof. Wilfried Köpke, Eröffnung "Q - Deformation von Raum und Zeit", 10.11. 2016) |
tracing Godwin
(Freiburg/Europa) |
Dietrich Roeschmann (Badische Zeitung): Die Spur der Topflappen (...) Folgt man den labyrinthischen Wegen des Nigerianers durch Europa, führen sie zu Georg Klein nach Berlin. Der Medienkünstler und Komponist beschäftigt sich seit langem mit den politischen, kulturellen und alltagspraktischen Aspekten von Grenzen. Was ihn interessiert, sind ihre Auswirkungen auf unsere Erfahrung von Wirklichkeit, sind die Fakten, die sie schaffen, und die Fiktionen, die sie befördern. Das Projekt "Tracing Godwin", das Klein 2010 nach einer Begegnung mit dem Nigerianer in Neapel startete und mit dem er schon am European Media Art Festival in Osnabrück und im Berliner Haus der Kulturen der Welt zu Gast war, macht die Definitionsmacht von Grenzen, aber auch ihre grundsätzliche Überwindbarkeit auf ebenso direkte wie komplexe Weise erfahrbar. "Meine Idee war, die sogenannten Illegalen in einer anderen, einer neuen Perspektive im öffentlichen Raum sicht- und hörbar zu machen", sagt Klein. Heute ist der 51-Jährige längst nicht mehr der einzige, der mit seinen Plakaten durch die Städte zieht. Drei Dutzend Menschen aus ganz Europa haben sich mittlerweile an Kleins Projekt beteiligt und Godwins Porträt samt QR-Code zu seiner Fluchtgeschichte an Wänden von Izmir bis Nordengland plakatiert. (> Badische Zeitung: "Die Spur der Topflappen", 22.9. 2015) |
European Border Watch (EMAF Festival)
|
Abina Manning (USA), Olaf Stüber (D), Peter Zorn (D) (EMAF): Dialogue Award Wenn man durch die Osnabrücker Fußgängerzone streift, kann es einem passieren, dass man von einem Mitarbeiter der „European Border Watch“ Initiative angesprochen wird. Dieser verwickelt uns in eine mephistophelisch geführte Debatte, die Europäischen Grenzen vom eigenen Sofa aus persönlich zu überwachen. Dieses überzeugend performte Fake-Projekt fordert uns heraus, unsere eigene Argumentation zu überprüfen und wachsam gegenüber rechtsgerichteter Bauernfängerei zu sein. (Preisverleihung EMAF Dialogue Award des Auswärtigen Amts an Georg Klein für sein Projekt „European Border Watch“, European Media Art Festival Osnabrück, 2015) Tom Bullmann (Neue Osnabrücker Zeitung): Subversiv - European Border Watch Organisation war eine EMAF-Aktion Ziemlich verstört hat die „European Border Watch Organisation“, die in dieser Woche im BBK-Kunstquartier Werbung für sich gemacht hat. Man könne die Grenzen nach Europa vom Sofa aus überwachen, versprach das Projekt. Doch das ganze war eine Kunstaktion des EMAF. Wie weit darf Ironie gehen? Für manch einen Osnabrücker Bürger ging die Aktion der „ European Border Watch Organisation (EUBW) “ offenbar zu weit. In der Bierstraße hatte die EUBW-Initiative ein Büro eröffnet, in dem man sich zur „Border Control“ registrieren lassen konnte. (...) Empörte Bürger, die die Aktion ernst nahmen, mussten sich zügeln, keine Steine in die Schaufenster zu werfen. Andere riefen bei der Stadt an, um zu erfahren, was es mit dem Büro auf sich hat. Andererseits spricht Klein auch von Interessenten, die sich tatsächlich an seiner Aktion beteiligen wollten. „Nicht aus rassistischen, sondern aus Sicherheitsgründen“, postete ein Interessent. Als tragische Ironie muss man bezeichnen, dass die Aktion durch die Katastrophen im Mittelmeer brisante Aktualität erlangte. So stieß sie bei Demonstranten, die am Samstag gegen die Flüchtlingspolitik von Regierung und EU auf die Straße gegangen waren und am EUBW-Büro vorbeizogen, auf pures Missverständnis. „Auch wenn das eine Kunstaktion ist: So darf man das nicht machen. Die Leute verstehen das nicht“, sagte eine aufgebrachte Demonstrantin. Absichtlich hatte Klein die Öffentlichkeit über seine Intention im Unklaren gelassen. „Natürlich war das politisch nicht korrekt. Aber Kunst muss anecken“, sagt Georg Klein. Vom EMAF wurde sein Projekt mit dem „Dialogue Award“ ausgezeichnet. (NOZ, 26.4. 2015) |
Andreas Hagelücken (NZfM): Borderlines - Auf der Grenze (... ) Georg Kleins Arbeiten zielen in eine andere Richtung, auch wenn sie den konkreten Ortsklang reflektieren und mitunter historisch aufgeladene Orte als Vehikel nutzen. Seine Arbeiten zielen auf die Gegenwart, inszenieren Orte als Situationen, in denen man sich umtut. Sie dekonstruieren die Prozesse, die unser Leben maßgeblich bestimmen und uns trotzdem oft fremd sind. Kleins Interventionen verorten Phänomene, Theorien und die kritische Reflexion, sie rütteln an Gewissheiten oder angelernten Fluchten, sind inhaltliche Wegmarken, entlang derer der hinzugezogene Besucher zum Grenzgänger wird. (...) Zwischen Raum und Sprache, zwischen Kunst und Wirklichkeit, zwischen Leben und Nicht-Leben. Es breitet sich uns aus als politisches wie auch ästhetisches Grenzgängertum, das – gemäß den Gesetzen der Klangkunst – immer nach unserer eigenen Position in all dem fragt. Gesamter Artikel > Neue Zeitschrift für Musik, 03/2015 |
PCFS
Post Colonial Flagship Store - Vienna |
Lina Paulitsch (Standard): Flaggschiff der Abhängigkeit Hintergrund der Ausstellung ist eine Welt, in der Macht und Autorität immer weniger von Einzelpersonen, sondern von WIrtschaftssystemen ausgeübt werden. "Die Künstler zeigen, wie sich der politische, territoriale Konlonialismus hin zu einer neoliberlaen Form verändert hat." (...) Die emotionale Hilfe verläuft also in die Gegenrichtung - und ist womöglich wertvoller. Durch diesen humorvollen Zugang, bei dem die realen Verhältnisse umgekehrt werden, entsteht eine Irritation beim Besucher. Indem Kunst- und Verkaufssphäre verschmolzen und in ein ambivalentes Verhältnis gesetzt sind, wird das Ausmaß der neokolonialen Formen veranschaulicht und hinterfragt. Und diese FOrmen tauchen oft an unvermuteten Stellen auf. (Der Standard, Wien, 13.9. 2014) Bianca Blum (Die Presse): Wahre Welt und Warenwelt Warum aber gerade ein Flagship-Store? „Flagship-Stores vermitteln sehr oft das Gefühl, dass alles okay, alles schön ist. Dass es eine durch und durch gute Marke ist, die hier verkauft wird“, meint Klein. Dem Besucher wird eine saubere Konsumwelt suggeriert. Dass diese jedoch allzu oft auf der Ausbeutung von Billiglohnländern beruht, wird ausgeblendet. (...) "Uns geht es darum, die Doppelmoral aufzuzeigen, ein Bewusstsein dafür zu schaffen – und zwar bewusst witzig, sarkastisch und ironisch.“ So ist wohl auch der Wunsch der Kuratoren zu deuten: „Der PCFS ist natürlich in erster Linie eine Marke. Wir hoffen auf Wachstum, auf Expansion und darauf, dass sich unser Flagship-Store auch in anderen Städten der Welt etablieren kann.“ (Die Presse, Wien, 3.10.2014) Anna Soucek (DeutschlandRadio Kultur): Update des Kolonialwarenladens Und diese Abhängigkeit, so Georg Klein, betreffe nicht nur die ehemaligen Kolonien und Kolonialmächte – im Grunde baut unser aller Wohlhaben auf der Ausbeutung von Ressourcen und Arbeitskräften in anderen Erdteilen auf. "Es geht nicht nur um die, die da in diesen Ländern vielleicht sitzen und ehemals Kolonialstaaten waren, sondern es geht ganz gezielt auch um uns. Und deswegen findet es auch hier statt." Der wirtschaftliche Austausch ist allen Kunstprojekten gemein – das betrifft den Handel in großem Rahmen, etwa mit Rohstoffen wie Palmöl in Indonesien oder mit Drogen in Mexiko und den USA Patenschaften. Oder aber mit Dienstleistungen: Die Künstlerin Gudrun Widlok hat eine Agentur für Patenschaften eingerichtet. Allerdings übernehmen hier nicht europäischeFamilien die Patenschaft für afrikanische Kinder, sondern Europäer werden zur Betreuung in afrikanische Großfamilien vermittelt. (...) (DeutschlandRadio, Sendung FAZIT, 4.10. 2014) Matthias Reichelt (Junge Welt): Bloody Soundtrack Nach dem Kolonialismus ist vor dem Kolonialismus. (...) Die Ausstellung verfügt über ein eigenes Symbol. Eine stilisierte Weltkugel vor einem Netzmuster, wie man es auf Banknoten findet. Hiermit ist der gesamte Ausstellungsraum tapeziert, Auf dieser Tapete sind auh einige Hauptstädte mit dem aktuellen Stand der nationalen Verschuldung zu finden. Die Zahlen veranschaulichen das Versagen eines Systems, das die Wertschöpfung privatisiert und die Schulden sozialisiert. (...) (Junge Welt Berlin, 8.11. 2014) >> gesamte Presse s. www.pcfs-vienna.com |
toposonie
|
Danijel Majic (Berliner Zeitung): Ungehörtes hinter den Fassaden Es ist ein Ort, dessen Fassaden man nur allzu gut kennt. Was dahinter passiert, wissen indes nur sehr wenige. Kleins Toposonie erlaubt es, hinter diese Fassaden zu horchen, die von den meisten Passanten links liegen gelassen werden. (...) Hier erklärt ein Lobbyist, was es mit dem China Club auf sich hat, jenem teils sagenumwobenen Treffpunkt von Politikern und bezahlten Interessenvertretern. „Ich gehe schon einer bestimmten Frage nach“, sagt Klein, „wer verschafft sich hier wie Gehör?“ Dazwischen immer wieder die Geräuschkulisse der Stadt. Ein Klangexperiment, dem der Ort seinen politischen Charakter quasi aufgezwungen hat. 40 verschiedene Klangpunkte sind auf der Route der Toposonie festgelegt. Wo der Nutzer mit seinem Rundgang beginnt, ist ihm selbst überlassen, auch in welche Richtung er läuft. Der Besucher wird so zum Kompositeur seiner eigenen Klangwelt. (Berliner Zeitung, 23.7. 2013) Johanna di Blasi (Leipziger Volkszeitung): Lauschangrif auf Lobbyisten Ein ungewöhnlicher Soundwalk macht jetzt in Berlin die geheimen Stimmen der Einflüsterer hörbar. Kreiert hat den Lobbyisten-Soundwalk der Berliner Klangkünstler Georg Klein. Er ist schon in der Vergangenheit mit brisanten politisch-situativen Klanginstallationen aufgefallen. (...) In dem Soundwalk mischen sich hörspielartige Szenen, gesprochen von Schauspielern, und Originaldokumente, Stimmen und Gegenstimmen. Am Platz vor dem Bundespresseamt treffen Stimmen aus drei Richtungen zusammen: von der Regierunsseite, den Lobbyisten, die sehr zahlreich dort ihre Büros haben, und der der anderen Uferseite, wo die kleine Organisation LobbyCOntrol ihren Berliner Sitz hat. (...) Die Klanginstallation schlägt akustische Schneisen durh den Lobby- und Geheimhaltungsdschungel in der Bundeshauptstadt und lässt die Postkartenansichten am Spree-Ufer in neuem Licht erscheinen. (Leipziger Volkszeitung, 17.6. 2013) Franziska Felber (Tagesspiegel): Das geht ganz schön auf die Ohren Auch der schnaufende Atem eines Joggers, der einem plötzlich unangenehm nah im Nacken sitzt, erweist sich erst durch einen Blick über die Schulter als bloßer Sound. Einige Härchen stellen sich dennoch auf. Georg Klein nennt das „Überlagerung der Wirklichkeit“ – mit einer zweiten, nur hörbaren Realität. (...) Klein macht greifbar, was sich ansonsten nur mit Mühe denken lässt: wie hier Politik und Öffentlichkeit gemacht werden. (Tagesspiegel Berlin, 20.7. 2013) Hayley Pearce (EXBERLINER): Best Soundwaves on the Spree A stretch of the Spree now comes with its very own sound effects via composers Georg Klein's TOPOSONIE::SPREE audio tour. Various sound clips are played, overlapping both each other and the everyday sounds of the city, giving life to a virtual reality using electronically remastered traffic noises, water sounds effects and the disembodied voices of actors, lobbyists and news reporters. (...) The route takes you through diverse urban spaces, from grey cobbled streets to dramatically modern concrete and galss structures. This is an exercise in politics and public affairs, not picture-effect, postcard-worthy sights. (EXBRLINER 120, Oct. 2013) >> gesamte Presse s. www.toposonie.info |
GNADE
|
Annette Lennartz (SWR 2): Gnade - Installation zum Mozartsommer Mannheim von Georg Klein Mozart – Gnade – Kapitalismus, auf diesen verblüffenden Zusammenhang muss man erst einmal kommen. Der Künstler kam darauf in seiner Beschäftigung mit Mozarts Opern, deren Schlussszenen meist eine Gnadenszene ist. Gnade wirkt wie ein altertümliches Wort, ist aber hochaktuell, besonders das Gegenstück: Gnadenlosigkeit. Die aktuelle Schuldenkrise gibt ihm recht. Georg Klein hat vor der Kniebank seines Gnadenaltars ein digitales Lesebuch installiert mit Geschichten von Selbstmorden aufgrund von finanziellen Notlagen. Der Gnadenaltar führt direkt ins Heute. Um das sichtbar zu machen, hat Georg Klein Orte der Gnadenlosigkeit in Mannheim gesucht und jeweils das Wort GNADE davorgestellt, vor der Deutschen Bank, der Commerzbank und dem Jobcenter. „Mozart hat gegen diese Gnadengesellschaft gekämpft und jetzt sind die Abhängigkeiten so stark, dass wir wieder da hineinrutschen; nicht mehr gegenüber dem aristokratischen Herrscher, sondern gegenüber dem Finanzaristokratentum“. (Reportage SWR 2, Journal am Mittag, 3.7. 2012) |
Sprich mit mir |
Paolo Bianchi (KUNSTFORUM International): Res Publica 2.0 - Stadtkunst als Bild, Text, Klang (Titelbild „Sprich mit mir“, 2009) Kunst ist auch eine öffentliche Sache und das heißt, dass in dem Fall von einem gemeinschaftlichen Ereignis gespochen werden kann. Weitet sich die Kunstszene von Atelier und White Cube auf Stadt und Öffentlichkeit aus, so vollzieht sich das in der geglückten Version mit einem hohen dialogischen Spannungsanteil an „öffentlichen Angelegenheiten“ („res publica“). Das führt zu jenem Doppelblick auf Stadt und Kunst, der nicht nach Harmonie strebt, sondern mit der Lust an der Herausforderung zu spielen weiß. Die Kunst ihrerseits setzt auf ihr Potential als Störung, Unterbrechung, als Durchkreuzung und Verschiebung oder als Gestus des Widerspruchs ein. Nach dem Motto: Erlaubt ist, was stört! (KUNSTFORUM International, Bd. 212, Nov./Dez. 2011) |
borderlines exhibition
Make me wild - Godwin |
Tom Bullmann (Neue Osnabrücker Zeitung): Ein Künstler polarisiert. EMAF: Georg Kleins „borderlines“ in der Galerie écart Mit seinen gesellschaftlich-politischen Kunstprojekten führt Georg Klein die Menschen gerne in die Irre. (...) Auch zu seiner aktuellen Ausstellung, die im Rahmen des European Media Art Festivals gezeigt wird, hat er Objekte im öffentlichen Raum aufgehängt. Es handelt sich um große Portraitaufnahmen von Godwin, die an die Umgebung angepasst am Haus der Jugend, der Lagerhalle und der Stadtbibliothek angebracht wurden. (...) Dass die Installation polarisiert, kann man zurzeit an der Fassade der Stadtbibliothek erkennen: Ein Zeitgenosse hat Godwins Portrait kurzerhand abgerissen und zerstört. Das Foto wird aber beriets von einer Replik flankiert, die der Künstler neben dem Originalstandort angebracht hat. (NOZ, 3.5.2011) >> vollständiger Artikel |
borderlines exhibition Cuts and Creeds |
Tom Bullmann (Neue Osnabrücker Zeitung): Ein Künstler polarisiert. EMAF: Georg Kleins „borderlines“ in der Galerie écart Heiße Eisen: Die Installation "Cuts and Creeds" thematisiert gewissermaßen die Unterschiede beziehungsweise Gemeinsamkeiten zwischen muslimisch geprägtem Osten und christlich geprägtem Westen: Per in die Fenster der Galerie projiziertem Videomaterial sowie Audiomaterial und gedruckten Infos hinterfragt der Künstler die Motivation von Amokläufern und Selbstmordattentätern. (NOZ, 3.5. 2011) >> vollständiger Artikel |
mirrorsongs |
Firat Arapoglu (Bir Gün Istanbul): SINOPALE III: Georg Klein'in tarihi Sinop Hapishanesi'nden „The Building of Historical Sinop Prison: When approaching to the building, it is confronted with the mirrors which were installed on the windows gaps and with the songs comes from the speakers settled in these mirrors. These are the songs which native of Sinop youngsters’ would send their friends in a jail. The mirrors shows that “insiders” are the ones “looking” de facto, this is the expurgated childishness of people. It is entered the biennial through the huge installation, even the sculpture Georg Klein created with the building and the experienced artist reflects seven different sounds as nine minutes loops.“ (engl. Übersetzung, 6.8.2010 Bir Gün Istanbul) >> vollständiger Artikel |
Ramallah Tours |
Cornelia Rabitz (Deutsche Welle): Ramallah Tours - A provocation “Georg Klein's project "Ramallah-Tours" focuses on fiction, irritation and above all sarcasm. A bright yellow taxi stands in the center of Umm El Fahem, just like the many hundreds at checkpoints in the Palestinian territories. The installation claims that you can easily book trips to Ramallah via a website – this is a provocation, as the border is practically impassable for both Israelis and Palestinians.” (Deutsche Welle, 06/2009) >> vollständiger Artikel |
meta.stasen |
Christoph Springer (Dresdner Neueste Nachrichten): Kunst in der Linie 8 Die Reaktionen reichen von verzückt bis genervt. Eine junge Dame kann sich nicht sattsehen an der lila getönten Außenwelt im Fenster, andere lauschen bedächtig den aufgezeichneten Nachrichtenmeldungen aus den kleinen Lautsprechern: Wirtschaft, Wachstum, mathematische Gleichungen, Management, Ziele, Statistiken..." (Dresdner Neueste Nachrichten, 28.9.07) "Die Soundkulisse ist der Hammer und auch die lilafarbene Beklebung. Es kommt einem recht normal vor, wenn man drin mitfährt, aber wenn man direkt danach mit einer anderen Bahn fährt, weiß man so richtig, was da abgegangen ist. Sehr schräg." (Blog-Writer) |
turmlaute.2: watch tower |
Björn Gottstein (taz/WDR): Beklemmende Vision - Georg Kleins Installation "Wachturm" "Klein hat die Berliner Registrierungszentrale der EUBW im Treptower Grenzwachturm Schlesischer Busch eingerichtet. Wer der Einladung folgt oder als neugieriger Passant den Wachturm nur zufällig besucht, betritt ein Szenario, dass nicht nur klaustrophob und beängstigend, sondern mit seinem biederen Ernst auch humorvoll wirkt. Wer keinen Verdacht schöpft, wähnt sich in der Vorhölle einer paramilitärischen Observationszentrale. (...) Kleins "Wachturm" ist dabei keineswegs bloße Satire, sondern Kunst im emphatischen Sinne des Wortes. Zu den zentralen Irritationsmomenten der Arbeit gehört ein elektroakustischer Drone, der den Turm mit einem finsteren Nebel durchdringt. (...) Die Arbeiten Georg Kleins sind ein Glücksfall für die Klangkunst, sofern sie sich an schwierigen Orten behaupten. Wie ein guter Mittelstürmer geht Klein immer wieder dorthin, wo es weh tut." (MusikTexte 113, Mai/2007) >> vollständiger Artikel Daniela Zinser (Berliner Zeitung): Freiwillige Selbstkontrolle (Rezension turmlaute.2: Wachturm) "Kunst ist die Kunst so zu tun, als ob. Das wirkt am nachhaltigsten. (...) Verteilt werden grüne Anmeldeformulare mit der Aufforderung, doch hineinzugehen, um sich mit den Überwachungsmodalitäten vertraut zu machen. Man wird sie gleich am ganzen Körper spüren. Eine freiwillige Selbstkontrolle, wie sehr man zum Beobachter taugt, die mit dem Registrierungsformular in der Hand grausam real wirkt. Kontrolle nach außen wie nach innen, mitten im Grünstreifen, für alle zugänglich. Der Grenzturm als ein Stück Geschichte, in dem eine düstere Zukunft durchprobiert wird." (Berliner Zeitung, 17.3. 07) >> vollständiger Artikel Dr. Albrecht Dümling (Neue Musik Zeitung): Rezension Festival MaerzMusik 2007 (Berliner Festspiele) „Origineller und provokativer war die interaktive Klang-Video-Installation „turmlaute.2“ des Berliner Medienkünstlers Georg Klein." (nmz 2007/05) Nina Apin (taz): Grenzwertige Aktion (Rezension turmlaute.2: Wachturm) "Hinter der brillanten Satire steckt der Künstler Georg Klein, der seine Installation noch bis zum 9. April zeigen wird. Inspiriert von der realen "Texas Border Watch" entwickelte Klein eine fiktive Organisation. Nur acht Leute haben sich bislang registriert. Bei der Mehrheit funktionieren die rechtsstaatlichen Reflexe. Das zeigen die empörten Reaktionen, die im Turm ausgestellt sind. Kleins Irritationsstategie ist aufgegangen: Ein ahnungsloser Tourist, der erst empört floh, recherchierte im Internet nach und schrieb: "Jetzt verstehe ich alles! Raffiniert!" (taz, Berlin, 20.3. 2007) >> vollständiger Artikel Maike Schulz (zitty Berlin): Der Klang der Kontrolle (Rezension turmlaute.2: Wachturm) "Kleins politisch stärkste Arbeit verbildlicht erschreckend, wie technischer Fortschritt und die Angst vor einer vermeintlichen Überfremdung zusammenpassen." (Zitty, Berlin, 15.3. 2007) |
takeaway |
Georg Weckwerth/Matthias Osterwold (Zitty Berlin): Der Sound der Würstchenbude (Interview zum Klangkunstfestival sonambiente 2006) „Es gibt aber auch eine politischere Form der Intervention im öffentlichen Raum. Da wäre Georg Klein zu nennen, der U-Bahn Passagiere in Warschau und Berlin virtuell miteinander in Kontakt gebracht hat und mit Texten von Heiner Müller und Wislawa Szymborska konfrontiert. Für sonambiente hat Klein mit Steffi Weismann eine interaktive Würstchenbude auf den Schlossplatz gestellt. Dort können Besucher Passagen aus einem Gespräch mit der Besitzerin hören, die Verweise auf die Geschichte der Bude und dem Leben der Betreiberin geben, vor und nach dem Mauerfall.“ (Zitty vom 20.5. 2006) |
Anne Kockelkorn (Bauwelt 7/06): TRASA 06 "Die Installation TRASA 06 des Berliner Künstlers Georg Klein ist, technisch gesehen, eine elektronische High-End-Performance, und von den Veranstaltern wird sie auch als Medienspektakel inszeniert. Gleichzeitig stellt die Arbeit aber genau die gängige Idealvorstellung einer reibungsfreien und ortlosen Kommunikation in Frage. Die Projektionen erscheinen mit kurzer Zeitverzögerung auf der Wand, und ihre Kontraste sind so stark wie in einer fotografischen Solarisierung, Man braucht Zeit, um sich selbst untern den schwarz-grünen Umrissen zu erkennen – und ein wenig Geduld, um sich zur Verständigung mit der Gestik einer schemenhaften Silhouette aus der anderen Stadt zu koordinieren. [...] TRASA 06 verstärkt die bestehenden Eigenschaften dieser Transiträume zwischen anonymem Bewegungsfluss und ganz intimen Gedanken und Beobachtungen. Die Räume werden durch die Dimension einer zwei Sekunden zurückliegenden Vergangenheit erweitert, die Bilder scheinen eher aus der Ebene der Wand in den Raum zu treten und nicht vom Raum aus auf die Wand projiziert. Hannover ist fern und unerreichbar. Zu hören sind nur Wortfetzen der Gedichte. Was bleibt ist die Intensität der Einsamkeit und der Spaß am Missverständnis." (In: Bauwelt , Heft 7/06, 10.2. 2006 97. Jahrgang) >> vollständiger Artikel |
DADAyama |
Marcus Gammel (DeutschlandRadio): DADAyama "Im Zeichen von Mehrings Dadayama haben Georg Klein und Tetsuo Furudate eine Raum- und Klangsituation geschaffen, die die Dadaismen in Deutschland und Japan aus heutiger Sicht reflektiert. Dabei geht es ihnen nicht um ein einheitliches Ineinanderfließen der Kulturkreise. Ganz im Sinne Dadas betonen sie vielmehr die Brüche und Widersprüche zweier Welten, deren Gegensätze bei allen kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen unüberbrückbar bleiben. Furudate und Klein thematisieren so die vielleicht markanteste Gemeinsamkeit der Dadaismen in West und Ost: die Lust am Polarisieren. Diese Lust kommt schon in den Klangsprachen der beiden Künstler zum Tragen: Quer zum Klischee der japanischen Zurückhaltung erschüttert Furudate seine Zuhörer mit brachialen Geräuschorgien von extremer Lautstärke. Klein hingegen - ganz und gar unteutonisch - arbeitet meist mit feinen, unaufdringlichen Tönen, die sich organisch in die jeweilige Situation einpassen. Geprägt von gemeinsamen Ausgangsmaterialien, letztendlich aber unvereinbar, wechseln in Dadayama diese beiden Klangwelten einander mit harten Schnitten ab." (DeutschlandRadio Berlin 17.1.2006) >> vollständiger Artikel |
sixis |
Ulrich Pollmann (Tagesspiegel): Wenn die Statik vibriert (Rezension zu SIXIS für Sextett mit Zuspielband) "Auch mit der Uraufführung des Abends, Georg Kleins „Sixis“, hat das Modern Art Sextet einen glücklichen Griff getan. Klein, ebenfalls Berliner, überrascht vor allem durch eine ungemein subtile Verwendung zugespielter elektronischer Klänge, die für den Hörer oft gar nicht als solche zu orten sind. Die zerbrechliche Klanglichkeit des Stücks bekommt durch die Zuspielung feiner Geräusche eine Dynamik, die Prozesse der Zersetzung körperlich spürbar macht." (In: tagesspiegel vom 01.03.2006) |
TRASA |
Dr. Christa Brüstle (Positionen): TRASA - Kontaktraum zwischen Warschau und Berlin. "Mit diesen poetischen Räumen eröffnete sich ein Subtext von melancholischen Erinnerungen an Passagen, von Gedanken an die Glücklosigkeit von Begegnungen, an ein Renkontre, das nur in der Imagination existiert." (In: Positionen 62, 2005) Gabriele Lesser, Uwe Rada (taz): Man sieht sich. TRASA warszawa-berlin. "Diese Videoinstallation ist eine gute Metapher der deutsch-polnischen Beziehungen heute: Wir sehen uns, aber wir erkennen uns nicht. Wir winken uns zu, aber wir haben keinen wirklichen Kontakt. Wir lachen, aber wir hören uns nicht." (taz Berlin, 1.10.2004) >> vollständiger Artikel (Gazeta Wyborza Warschau) >> vollständiger Artikel Martin Conrads (zitty Berlin): Einmal dzien dobry und zurück. Georg Klein bringt Warschau und Berlin zusammen. "Unter dem Alexanderplatz ist derzeit eine künstlerische Arbeit zu hören und sehen, die entschieden zeigt, dass elektronische Bilder im öffentlichen Raum wesentlich nachhaltiger werken, wenn sie durch die Beteiligung zufällig oder absichtlich Passierender entstehen. Bei „TRASA – warszawa-berlin“, einem Projekt, das der Klangkünstler Georg Klein in Berlin und Warschau zeigt, erschöpft sich dieser Eindruck zudem nicht bloß im technischen Effekt." (zitty Stadtmagazin Berlin, Okt. 2004) >> vollständiger Artikel |
wel-come |
Christiane Meixner (Morgenpost): Urban Art Stories: der Alex als Spielfläche "Neben der Basis in der Panoramastraße stehen zwei wabenartige Lautsprecher von Georg Klein, durch die unaufhörlich verbale Fragmente summen und summen. Schließt man die Augen, so vermischen sich die "22 granulierten Stimmen" mit dem echten Lärm zu einem grandiosen akustischen Gewirr." (In: Berliner Morgenpost, 08.05.2006) |
Ortsklang Marl Mitte |
H.-P. Mohr (WAZ): Klangkunst am Bahnhof irritiert Passanten, Rezension zum Deutschen Klangkunstpreis 2002 "Wie so oft wird Kunst im öffentlichen Raum als Provokation empfunden." – „Und so wird das erwähnte Bahnhofs-Areal zum Ausgangspunkt für eine neue Betrachtung, für Diskussionen, für eine andere Art der Auseinanderstzung mit dem sinnentleerten, aber fast schon skulpturalen Schandfleck, der bisher eigentlich nur als Pissoir Verwendung fand“. (WAZ vom 21.9.2002) |
transition - for saxophone |
Björn Gottstein (taz): Verblühende Klänge und ihre Schatten (Rezension Festival ultraschall) "Georg Klein, um ein drittes Beispiel zu nennen, verliert sich mit "transition for saxophon and electronic" auf wundervolle Weise in Unsicherheiten und Wahrnehmungsstörungen." (taz vom 30.1.2002) |
transition |
Volker Sträbel (FAZ): Transition der Klänge |
Li.. und die Erde Gustav-Mahler-Kompostionspreis |
Gerhard Wendel (Die Presse, Wien): Werke mit verblüffender Wirkung. Gustav-Mahler-Preis: Das Musikforum Viktring lud zum Preisträger-Konzert Der Deutsche Georg Klein stellt die Alt-Solistin in den Dienst der Elektronik und erreicht mit Hilfe eines Phrase-Samplers für Aufnahme udn Wiedergabe die verblüffende Wirkung eines gleichzeitigen Sprechgesangs. In zwei vertonten Gedichten werden Todesahnung und Preis der Schönheit musikalisch sichtbar, der differenzierte Einsatz der kleinen Instrumentengruppen des Janus-Ensembles verdichtet die musikalische Impression. (Die Presse, Wien, 1.8.1999) >> vollständiger Artikel |
three short pieces |
Peter Ühling (Berliner Zeitung): Akkordeon im BKA "(...) Irritierend bis belustigend wirkte sich dabei der Umstand aus, daß vier von fünf Stücken, egal ob sie aus der Feder des 72jährigen Jaime Padros, der 30jährigen Maikiko Nishikaze, des 57jährigen Erkki Jokinen oder des 34jährigen Georg Klein stammen, mit einem leisen, hohen Einzelton meist des Akkordeons begannen. Um so frappierender, wie unterschiedlich sich die Kompositionen weiter entwickelten: (...) Die Verwendung des hohen Tons als Teil eines Akkords und als formaler und in gewissem Sinn auch tonaler Bezugspunkt ist in Klein's "Three schort pieces" derjenigen bei Padros ähnlich. Nur verläuft die Entwicklung bei Klein wesentlich dichter und frei von Klischees, die Padros in seinem "Contradanza" freilich zu parodistischen Wirkungen nutzt. Im Gegensatz zu ihrem Titel sind die "Three short pieces" von Georg Klein keine Zusammenstellung von Charakterstücken, sondern in ihrer dramaturgischen Folge durchaus ein zyklisches Ganzes, bestehend aus einem die Aufmerksamkeit sammelnden, verhaltenen Präludium, einem rumpelnden Scherzo, desen rhythmische Direktheit im Kontrast zum vorangegangen alptraumartig wirkt, und einem Schlußsatz, der den Gestus des ersten Satzes wieder aufnimmt, aber statt zur Konzentration zur Auflösung führt. Trotz der oft zerissenen Tonsprache ist ein sicheres Gefühl für Form, für Proportion und deren kalkulierte Störung zu spüren, das Kleins "Three short pieces" zum Höhepunkt des Abends machte, gegen den auch Sofia Gubaidulinas "In Croce" nichts vermochte." (Berliner Zeitung vom 22.10.1998) |