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installationen > toposonie : : spree - Videodokumentation Teil 1 /2 (9min.)
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toposonie : : spree
Zwischen Tourismus und Lobbyismus
2013

Sound Walk mit 32 ortsspezifischen Hörpunkten am Spreeufer in Berlin
Für Smartphones mit GPS

Gesamtdauer: 90 min.


www.toposonie.info
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Konzept | Field Recordings | Script | Komposition: Georg Klein
Klangfeld vor dem Bundespresseamt in Koop. mit Martin Backes und Adrian Ganea (UdK Studium Generale)
Schauspieler/Sprecher: Oliver Urbanski (dt. Version) | Sam Ashley (engl. Version)
Schiffsführer: Stefan Vens
Stadtführer LobbyControl: Malte Tepe
Interviewpartner: Angela Wefers, Roswitha Kreutzmann, Karl Jurka
sowie Zitate aus der Selbstdarstellung des Bundespresseamts, Medienberichten zu 'Geld oder Leben', Domradio 'Gay-Lobby im Vatikan', Dokumentation 'Lobbyismus' ZDF / 3sat u.a.
Produktion: KlangQuadrat – büro für klang- und medienkunst berlin
App Programmierung: radio aporee / Udo Noll

Das Projekt toposonie::spree besteht aus einem Soundwalk mit einer neuen Technik: eine Smartphone-Applikation (App), mit der abhängig von der Position im Stadtraum Klänge abgespielt und mit Kopfhörer gehört werden können. Im Gegensatz zu einem Audioguide mit festgelegter Route und Zeitdauer, wird es so für den Hörer möglich, sich frei im Raum und mit der eigenen Zeit zu bewegen: mittels GPS werden Klänge an genau dem Ort eingespielt, wo sich der Zuhörer befindet, so dass er/sie auch an jedem Punkt im Areal des Klangparcours starten kann.
Der gesamte Klangparcours hat 4 Abschnitte vom Bodemuseum bis zur Bundespressekonferenz und ist durch 6 Brücken miteinander verbunden. Mit den Sounds im Ohr wird die sichtbare und hörbare Umgebung von einer zweiten (hörbaren) Schicht überlagert: Klänge legen sich über das Geschehen, färben die Umwelt ein, lassen auf irritierende Weise eine zweite Wirklichkeit erscheinen bzw. Schichten und Geschichten, die hinter der äußerlich wahrnehmbaren Oberfläche liegen. Das Innere der nur von aussen sichtbaren Gebäude im Museums- und Regierungsviertel wird hörbar, als künstlerisch verdichtete Atmosphären, Klänge und Stimmen.

Und diese Stimmen kommen nicht von ungefähr: es sind die unsichtbaren Stimmen im Politikbetrieb, die Lobbyisten, die dem Teilnehmer des Soundwalks plötzlich und unerwartet nahe kommen. Der Klangparcours führt in 14 Szenen durch den Lobbydschungel, von der Autolobby über die Pharmalobby bis hin zur Gay-Lobby im Vatikan (die am Sitz des kath. Militärbischofs gestreift wird). Dazwischen treten andere Akteure auf, wie die Gruppe 'Geld oder Leben' mit einer Störaktion im Reichstag, es geht vorbei an einer Sitzung der Bundespressekonferenz ("Vom Sagen und Nicht-Sagen"), über Enthüllungen eines Bloggers zur Geheimschutzstelle des Bundestags am Marie-Elisabeth-Lüders-Haus bis ins Career-Center der Humboldt-Universität, wo sich Agenturen für 'Public Affairs' und 'Politikberatung' vorstellen.

Geleitet von der Frage, wer sich wie Gehör verschafft, wieviel Transparenz die Demokratie benötigt und wie diese Transparenz und Öffentlichkeit hergestellt wird, tauchen halb dokumentarisch, halb fiktiv verschiedenen Aspekte der Einflussnahme auf. Dazu gehören auch die mit medialer Macht ausgestatteten Institutionen (wie ARD, RTL und ntv), die zahlreich an diesem Ufer-weg ihre Hauptstadtrepräsentanzen angesiedelt haben. Die damit einhergehende „Konstruktion von Wirklichkeit“, wie sie von Paul Watzlawick in einer Szene reflektiert wird, wird so zum übergreifenden Thema der Arbeit.
Zwischen diesen hörspielartigen Szenen sind immer wieder reale wie irreale Klänge gelegt, die die Umwelt vor Ort akustisch einfärben und transformieren, wie z.B. an den 6 Brücken, deren ortsspezifische Aufnahmen jeweils in einer eigenen Resonanzfrequenz „gestimmt“ wurden.

Der Soundwalk wird so zu einem Spiel mit der Wirklichkeit, die auch durch die besondere Aufnahmetechnik und die Wiedergabe über Kopfhörer irritierende Wahrnehmungsperspektiven erzeugt. Der Hörer kann sich mehr oder weniger lang in den einzelnen Klangfeldern aufhalten, hin- und hergehen, um einzelne Klangpunkte zu erreichen, weiterlaufen oder die Richtung ändern. Der Soundwalker erläuft sich auf diese Weise sein eigenes „Stück“, seinen individuellen Klangweg.
Dieser Weg eines partizipierenden Hörers kann auch aufgezeichnet werden - in jeder beliebigen Länge, ob er sich nur 10min. in dem Klangparcours bewegt oder 2 Stunden – und anschließend von ihm als „sein“ Soundwalk auf der 'radio aporee' Website wiedergehört werden. Über diesen Link lassen sich auch berlinferne Gäste zum Nachhören einladen. Die individuellen Soundwalks sind zu finden auf der Projektwebsite von radio aporee.

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