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Audiowalk Award 2020 |
toposonie::engelbecken |
Georg Klein hat in Radioarchiven nach Reportagen und akustischen Zeitzeugnissen zum Engelbecken und dem ehem. Luisenstädtischen Kanal in Berlin gegraben und lässt nun Stimmen aus den unterschiedlichen Zeiten wieder vor Ort auftauchen. Gepaart mit seinen eigenen Erinnerungen wurde das Archivmaterial in verschiedenen Zeitebenen miteinander verwoben, dann vor Ort mit Lautsprechern aufwändig wieder eingespielt und mit binauralen Mikrophonen erneut aufgenommen, so dass die Vergangenheit in die Gegenwart "akustisch eingebettet" erscheint. Ein bisweilen irritierendes zeiträumliches Spiel.
So taucht an der Waldemarbrücke ein Mauerbericht von 1961 wie live gesprochen auf - im Wechsel von Ost und West - oder übers Engelbecken hallt die Stimme des NS-Führers Robert Ley mit Bruchstücken einer Rede zum 1.Mai 1933 als Aufruf zum Kampf gegen die freien Gewerkschaften. An anderen Plätzen gibt es Berichte aus den 80ern über die Autobahnplanung durch Kreuzberg und die daraus folgende Hausbesetzerbewegung, oder von Anfang der 90er die Ausgrabung des alten Rosengartens mit dem indischen Brunnen. 1848 - 1926 - 1961 - 1989 - 2008 Das physische Ausgraben, Zuschütten, erneut Anlegen, Zubetonieren und wieder Ausgraben des Luisenstädtischen Kanals findet hier seine Entsprechung in der kompositorischen Anlage des Sound Walks, der die verschiedenen Erzählschichten auftauchen lässt, ohne sie zeitlich einzuordnen. So wissen die Besucher oft nicht, aus welcher Zeit gerade berichtet wird und versuchen etwas zu sehen, was gar nicht mehr da ist. Mit der App lassen sich insgesamt 12 Hörstationen (inklusive historischer Fotos) ablaufen, die einen Bogen spannen von 1848 bis 2008, die verschiedene Schichten wie eine akustische Archäologie freilegen und den heutigen Besucher*innen ein Bewusstsein der geschichtlichen Umbrüche direkt vor Ort ermöglichen. |
Ausstellung
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