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kompositionen > DADAyama (in Koop. mit Tetsuo Furudate)
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DADAyama
2006
Konzertperformance für
4 Vokalperformer mit 4 Lautsprechern,
Elektronik, Video, dance performer

Mit Texten von Takahashi Shinkichi, Walter Mehring, Murayama Tomoyoshi, Raoul Hausmann, Hagiwara Kyojiro


4 Aktivlautsprecher, 4 Funkmikros und 4-Kanal-Zuspiel, Synthesizer, Video

Dauer: 90:00

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Im Zeichen von Mehrings Dadayama haben Georg Klein und Tetsuo Furudate eine Raum- und Klangsituation geschaffen, die die Dadaismen in Deutschland und Japan aus heutiger Sicht reflektiert. Dabei geht es ihnen nicht um ein einheitliches Ineinanderfließen der Kulturkreise. Ganz im Sinne Dadas betonen sie vielmehr die Brüche und Widersprüche zweier Welten, deren Gegensätze bei allen kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen unüberbrückbar bleiben. Furudate und Klein thematisieren so die vielleicht markanteste Gemeinsamkeit der Dadaismen in West und Ost: die Lust am Polarisieren.
Dieses Lust kommt schon in den Klangsprachen der beiden Künstler zum Tragen: Quer zum Klischee der japanischen Zurückhaltung erschüttert Furudate seine Zuhörer mit brachialen Geräuschorgien von extremer Lautstärke. Klein hingegen - ganz und gar unteutonisch - arbeitet meist mit feinen, unaufdringlichen Tönen, die sich organisch in die jeweilige Situation einpassen. Geprägt von gemeinsamen Ausgangsmaterialien, letztendlich aber unvereinbar, wechseln in Dadayama diese beiden Klangwelten einander mit harten Schnitten ab.

Auch die Raumsituation von Dadayama nimmt die dadaistische Polarisierungslust beim Wort. Und zwar buchstäblich: "Da - da" verstehen Klein und Furudate als die Gegenüberstellung zweier Orte - hier und dort. "Yama" bedeutet Berg im Japanischen, "Ma" heißt dazwischen. Die räumliche Umsetzung des Wortes Dadayama besteht für Klein und Furudate in einer flachen, hügelartigen Zuschauertribüne in der Mitte des Raumes. Sie fällt symmetrisch nach zwei Seiten ab und teilt so das Publikum in zwei Teile, die sich Rücken an Rücken gegenübersitzen.
An den Querseiten des Raumes befindet sich je ein Boxenpaar für die Klangzuspielungen der beiden Künstler. An den Längsseiten sind symmetrisch vier einzelne Lautsprecher platziert, die Georg Klein den vier Performern des maulwerker-Ensembles zugeordnet hat. Jeder der Vokalisten ist mit einem kleinen Sendermikrofon ausgerüstet, das über einen der Lautsprecher wiedergegeben wird. So entsteht eine akustische Spiegelsituation, in der die Performer mit ihren akustischen Feedbacks kommunizieren. Leise Mundgeräusche oder die schiere Berührung des Mikrofons mit der Haut werden zu überlebensgroßen musikalischen Ereignissen. Das Mikrofon dringt in die Sprachlaute. Rückkopplungen an Mund, Körper und Lautsprecher vermischen sich mit Worten dadaistischer Texte, insbesondere Selbstaussagen und Eigendefinitionen von Dadaisten. Live-Elektronik ergänzt das Geschehen.

Als Lautmaterial verwenden Klein und Furudate unter anderem Dadatexte von Takahashi Shinkichi, Walter Mehring, Murayama Tomoyoshi, Raoul Hausmann und Hagiwara Kyojiro. (Marcus Gammel, DRadio)
Die Konzertperformance besteht aus 6 Teilen, die widerum in je zwei Abschnitte untertelit sind, die von Georg Klein und Tetsuo Furudate im Wechsel gespielt werden:

A IN BETWEEN
B ON THE WAY
C ON THE TOP
D IN FRONT
E SIDE BY SIDE
F DADA TOTAL

Während in den Parts von Klein die maulwerker die räumliche Situation in unterschiedlichen Konstellation bespielen (im Publikum, links und rechts vom Publikum, oben und frontal zum Publikum), benutzt Furudate eine großflächige Videowand mit Text und Bildeinblendungen, die im letzten Teil (DADA TOTAL) als Hintergrund für eine minimalistische Tanzperformance dient.

Art's Birthday
DeutschlandRadio Berlin
In Koop. mit TESLA Berlin

17.Jan. 2006 TESLA Kubus

Liveübertragung im Deutschlandradio 20:05 - 22:30
Livestream European Broadcasting Union, Satellit 20:30 - 21:00
Produzent: Marcus Gammel
Götz Naleppa (DRadio Berlin)


maulwerker
(Ariane Jessulat, Michael Hirsch, Christian Kesten,
Steffi Weismann)

conduct performance:
Steffi Weismann
dance performance:
Miho Iwata

deutschlandradio

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