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Lautsprecher und Leisesprecher
2010
Konzertstück für 4 Vokalperformer und 4 persönliche Lautsprecher

4 Lautsprecher in Kopfgröße, 4 Mikros und 4-Kanal-Zuspiel

Dauer: 10:30

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Wie in vielen seiner Installationen setzt Georg Kein in seinem Konzertstück gesprochene Sprache ein, die zwischen Sprachklang und Wortbedeutung changiert. Doch im Gegensatz zur installativen Konstellation, in der eine technische Apparatur die Lautsprache digital zerschneidet ("Interaktive Variation"), wird hier die Sprache von den Performern akustisch in kleinste Partikel zerteilt.
Die Stimmperformer imitieren analog eine digitale Technik. Diese wiederum tritt als Zuspiel irritierend mit auf, so dass die Wahrnehmung des Zuhörers gefordert ist, der nicht weiß, welcher Laut nun technisch oder live-akustisch produziert wird. Während in seinen Instrumentalstücken Spiegelgespräche I+II (1998) und sixis (2006) das technische Medium als zeitlicher Spiegel eines akustischen Vorgangs dient, wird hier die akustische Performance zum Spiegel eines technischen Vorgangs: dem des wandernden Zeitfensters über ein akustisches Ereignis, in diesem Fall zweier kurzer Worte.
Die Lautstärke ergibt sich dabei ausschließlich aus der Kürze bzw. Länge dieses Zeitfensters, das die Performer stets auf einem gleichbleibend, hohem Intensitätslevel produzieren müssen. Das Stück besteht aus zwei Teilen mit einem einfachen dramaturgischen Aufbau, der sich durch die Vergrößerung bzw. Verkleinerung des Zeitfensters ergibt. Der Wortsinn erschließt sich dabei erst nach und nach und bekommt im zweiten teil eine überrascehnde Wendung. Und durch die hohe, gleichbleibende Sprechintensität bekommt die technische Vorgehensweise einen starken emotionalen Aspekt, zwischen zerrissenem Aufschrei und unterdrücktem Verstummen.

unterstützt durch
INM
Deutscher Musikrat

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