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installationen > peregrinatio paradiso (in Koop. mit Stephan Doormann)
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peregrinatio paradiso
2008
MP3-soundwalk mit Texten von Ovid, Kurt Schwitters und Hermann Löns
einem Chorstück von Heinrich Isaak (Bearbeitungen Stephan Doormann)
sowie Interviews mit Blinden und Taubblinden
Spr.: Steffi Weismann, Angela Winkler
Interviewpartner: Cordula Wächtler,
Sid Auffahrt sowie Rosemarie Sieg, Hanna Zühlsdorf, Sigi Rinderknecht, Gabi Werner, Irmi Ewerdinger
Aljoscha Stahl und Ulrike Krüger


Länge: 2h, Hörstückfassung: 32min.
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...formlos roh
Thema des Sound-Walks sind Paradiesvorstellungen, die hier im Durchwandern verschiedener städtischer Garten- und Parktypen erfahrbar werden: Friedhof - Kleingartensiedlung - Stadtpark - Stadtwald - Idealisierter Landschaftspark.
Das Paradies als Vision und Utopie lebt von der Imaginationskraft, die auf dieser Wanderung akustisch angeregt wird. So tritt neben die visuelle und akustische Realität eine zu hörende Welt, die sich intensiv mit der Realwelt mischt und sie zugleich transzendiert: es sind Dinge zu hören, die nicht zu sehen sind - eine Situation, die der von Blinden nahe kommt. Umgekehrt kommen Blinde und Taubblinde auf dem Weg zu Wort, in Interviews zu ihren - bisweilen überraschenden - Vorstellungen vom Paradies. Mit Texten und Klängen werden so auf dem zweistündigen Sound-Walk Orte gestreift, akustische Visionen erlebt, gute und ungute Vorstellungen vom Paradies reflektiert.

...ohne Rächer, ohne Gesetz
Die mehrstündige Wanderung beginnt mit einem labyrinthisch geführten Weg durch den Stadtfriedhof Engesohde, vorbei am Grab Kurt Schwitters, geht über eine Kleingartensiedlung durch den Stadtwald Eilenriede, streift das Landesbildungszentrum für Blinde, führt weiter in den unter den Nationalsozialisten angelegten Hermann-Löns-Park und endet beim Taubblindenwerk. Dieser Weg wird in zwei Abschnitten (A+B) mit insgesamt 24 Stationen durch den MP3-Soundwalk begleitet.

...zwanglos gewachsene Speisen
In die akustische Collage tritt unvermutet die Stimme von Angela Winkler mit einem geradezu revolutionären Text aus Ovids Metamorphosen, ausgelotet im Stil einer Leseprobe: "Das goldene Zeitalter", eine Paradiesvorstellung, der gegenüber den christlichen, jüdischen oder islamischen Paradiesen und auch gegenüber den vielfach ausgedachten Stadtutopien der Moderne (sowie der national durchtränkten Heimatidylle eines Hermann Löns) von einer unglaub-lichen Freiheit spricht, ohne Mauern, ohne Gesetz, ohne Zugangskontrolle und Ausschlussbedingungen, ohne Zurichtung von Natur und Mensch. Gerade diese zwanglose und geradezu wilde Vorstellung eines Paradises taucht überraschenderweise ebenfalls in den Interviews mit den Blinden und Taubblinden auf.

...nicht berührt von der Hacke. (Ovid)
Bei der Eröffnungsveranstaltung wurden den Wanderern am Ende des Weges am Taubblindenheim Augenbinden angelegt und sie mussten - unterstützt von blinden Bewohnern des Heims - die letzten hundert Meter blind zurücklegen, durch den Tastgarten des Taublindenwerks, vollständig auf den Hör- und Tastsinn angewiesen.


Eröffnung: 8. Juni 2008, seitdem individuell jederzeit begehbar

Stiftung Kulturregion Hannover/Team Kultur
Kunst und Begegnung Hermannshof e.V.

Datscha radio

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