Im Bundesfinanzministerium in Berlin wurden 3 Klanginterventionen installiert, in Fluren und Durchgängen des Detlev-Rohwedder-Hauses, die von den Besuchern entdeckt werden konnten. "PaterNoster-Vibrations" ist eine live generierte Installation, die Vibrationen in zwei der Kabinen aufnimmt und in Klänge transformiert wiedergibt. "Türsprecher" ist eine interaktive Installation an Bürotüren, die auf vorbeiziehende Besucher reagieren, zusammen mit einer installativen Adaption eines Werks von Joseph Beuys („JaJaJaJaJaNeeNeeNeeNeeNee“). Die Klanginstallation "wel-come" befindet sich im Garten und besteht aus einem Sprachkomposition aus 22 fragmentierten Stim-men und Sprachen, die durch akustische Filterungen in Naturlaute übergehen.
Klangintervention I :
Türsprecher (Georg Klein 2012) JaJaJaJaJaNeeNeeNeeNeeNee (Joseph Beuys 1968)
Im Flur des 2. Stocks sind an mehreren Türen der langen Reihe abgehender Büros Lautsprecherkästchen angebracht, die über eine Lichtschranke interaktiv auf die vorbeiziehende Besucher reagieren. Dabei erklingen Geräusche dieser Zugangsobjekte selbst, die sich im Laufe des Gangs zunehmend durch elektronische Transformationen verfremden. Die Türen bekommen eine Eigenleben, werden in ihren Sounds immer verzerrter bis sie fast völlig unkenntlich werden.
Dazu taucht in der Mitte des Gangs aus zwei gegenüberliegenden Büroräumen die Stimme von Joseph Beuys auf (zusammen mit der Stimme von Johannes Stüttgen). Die Aufahme zu „JaJaJaJaJaNeeNeeNeeNeeNee“ entstand 1968 an der Kunstakademie Düsseldorf und wurde in verschiedenen Kontexten von Beuys verwendet. (Installative Adaption von Georg Klein).
Klangintervention II :
PaterNoster-Vibrations (Georg Klein 2012)
In zwei Kabinen eines Paternoster-Aufzugs werden die Vibrationen mit einem Körperschallmikrophon abgenommen und über einen Computer live-elektronisch transformiert wiedergegeben. Dabei werden die rumpeligen Geräusche durch vielfache, elektronische Resonatoren geschickt und mit einem Obertongleiten versehen, so dass eine live generierter, harmonischer Akkord entsteht. Jeweils ein Besucher kann in einer der beiden Kabinen mitfahren und sich über Kopfhörer die Paternoster-Klänge anhören – oder auch selbst einige Geräusche an den Kabinenwänden produzieren. Wird dabei mehrmals nacheinander gegen die Seitenwand klopft, löst dies einen Moduswechsel aus: die bestehende Harmonie rutscht in eine neue Harmonie, so wie man von einem Stockwerk in ein anderes gerät. Die Installation ist partizipativ ausgelegt: erst durch die Aktion eines Besuchers oder einer Besucherin kommt es zu einem Wechsel von einem Klangzustand in einen anderen: Change by the people.
Klangintervention III :
wel-come|bien-venue|will-kommen... (Georg Klein 2002)
für 22 granulierte Stimmen, 2 Kugelwellenlautsprecher und einem handschriftlichen Signé
Das Stück besteht aus kleinsten Sprachfragmenten von 22 verschiedenen Sprecher-/ innen, die alle dasselbe Wort sprechen in ihren jeweiligen Muttersprachen. Deren Stimmen wurden über ein elektronisches Granularverfahren bis zu dem Grad fragmentiert, bei dem sie gerade noch charakteristisch für die jeweilige Person sind. Von den Sprecher-/innen wurden ebenfalls die Schriftzüge mit dem Wort in ihrer Landessprache und -schrift gesammelt, und zu einem Signé collagiert.
Das aufgesplittete Begrüßungswort bezeichnet in den unterschiedlichen Sprachen eine utopische Aussicht - „will – kommen" -, ohne zu sagen, was da kommen wird. In der Installation zerfallen diese Worte und setzen sich wieder neu zusammen, als individualistischer Chor. Die Stimmen werden dabei durch Filterungen so verfremdet, dass sie manchmal in Naturlaute übergehen zu scheinen, in ein hohes Zirpen oder ein tiefes Unken.