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UNzuRECHT A (Finanz) 2013 Georg Klein + Steffi Weismann 3-seitige, audiovisuelle Installation 2 Projektionsscheiben mit Transducer, 1 Monitor mit Kopfhörer je ca. 8min., simultan |
Die Installation UNzuRECHT | Fall A : Finanz besteht aus drei Teilen, die sich visuell und akustisch gegenüber-stehen und in denen drei Formen des Gelderwerbs zur Darstellung kommen:
1 – Arbeiter (Erntearbeit auf Palmölplantage, Indonesien) 7:53 2 – Trader (Rohstoffhandel am Computer, Büro Schweiz) 7:53 3 – Investor (Anlegerwerbung 'Copy Trader', weltweit) 8:44 Alle drei Formen scheinen unabhängig voneinander zu sein, sind aber in der globalisierten Welt direkt miteinander verbunden: Der Arbeiter produziert Rohstoffe, die vom Trader weit entfernt gehandelt werden, der wiederum Geld von Investoren weltweit einsetzt. Als Beispiel dient Palmöl, das inzwischen in jedem zehnten Supermarktprodukt zum Einsatz kommt und seit einigen Jahren einen Produktionsboom erfährt, vor allem in Indonesien, wo die Regenwälder abgeholzt und dafür Palmölplantagen angebaut werden. Große Konzerne verkaufen das Rohpalmöl an die Lebensmittelhersteller, mit der Schweiz als weltweit größte Rohstoffdrehscheibe. Banken und Investoren nutzen den Boom, um Wertpapiere und Futures im Rohstoffmarkt zu handeln – ein Boom, von dem auch der Kleinanleger profitieren kann, durch 'Copy-Trading'. Die Art des Gelderwerbs könnte dabei unterschiedlicher nicht sein, sowohl in der Arbeitsform als auch im Lohn. Klein und Weismann stellen hier die Frage nach der Verhältnismäßigkeit von Arbeit und Verdienst: von der konkreten, körperlichen Arbeit (physical work) über eine nicht-körperliche Form der Arbeit (non-physical work) bis zu einer der abstraktesten – und vermeintlich leichtesten – Formen des Gelderwerbs: ohne jedes Wissen und Können und ohne jede Mühe (no work). Raumkonstellation: Video 1 und 2 stehen sich als großformatige Projektionen gegenüber und bilden einen audiovisuellen Zwischenraum. Die hängenden Projektionsscheiben werden von Transducern angeregt und fungieren damit gleichzeitig als Flächen-Lautsprecher, so dass sich die beiden getrennten Arbeitsatmosphären hörbar mischen. Jeweils nur ein Besucher kann sich zwischen diese beiden Welten begeben, um das dritte Video mit Kopfhörer wahrzunehmen, wo ihm ein unwiderstehliches Angebot unterbreitet wird. Der Zuschauer soll als Investor gewonnen werden, der durch müheloses Kopieren – als 'Copy Jack' – an den Transaktionen der vermeintlichen Profis teilhaben kann um auf diese Weise wie im Schlaf Geld zu verdienen. Während die beiden Videos auf den Projektionsscheiben in nüchtern dokumentarischer Weise einen Einblick in zwei sehr verschiedene Arbeitswelten ermöglichen, wird in dem dritten Video – ein Werbefilm, der im Original von der Internetplattform einer Tradingfirma stammt – in unverblümter Weise die kapitalistische Logik auf die Spitze getrieben, mit minimalem Einsatz maximalen Profit zu generieren – eine Logik, die wiederum enorme Auswirkungen auf den Ausgangspunkt hat, den Arbeiter und seine Umwelt. |
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